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Isfrid Kayser

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12 Offertoria Solemnia de Communi Sanctorum, Op.5Mass in B-flat major, Op.2 No.2
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Isfrid Kayser, ursprünglich Laurentius Antonius Kayser (* 13. März 1712 in Türkheim an der Wertach; † 1. März 1771 im Kloster Marchtal) war ein deutscher Komponist, Organist und Angehöriger des Prämonstratenser-Ordens in der Übergangszeit vom Barock zur Klassik.
Isfrid Kayser war der Sohn des Dorforganisten und Schulmeisters Franciscus Kayser und seiner Frau Anna aus Türkheim und bekam seine erste musikalische Unterweisung von seinem Vater. Er ging im Jesuitengymnasium in München zur Schule und trat später als Novize in die Prämonstratenser-Reichsabtei Obermarchtal ein; hier legte er am 25. Mai 1732 seine Profess ab und feierte 19. Mai 1737 seine Primiz (erste Amtshandlung als Priester). Das Marchtaler Kloster war eines aus der Gruppe von schwäbischen Klöstern, hauptsächlich Prämonstratenser und Benediktiner, in denen im 18. Jahrhundert die Musikpflege einen besonders hohen Rang einnahm; hier gibt es ab Herbst 1737 schriftliche Belege einer 15 Jahre dauernden Schaffensperiode von Isfrid Kayser. Schon bald hatte er den Ruf eines Caesar unter den »Phonascos« von Schwaben. In dem genannten Kloster wurde er im Jahr 1741 zum Musikdirektor ernannt und behielt dieses Amt für etwa zehn Jahre. Ab etwa 1750 wirkte er als Gemeindepfarrer für die umliegenden Dörfer, nämlich für Obermarchtal 1741–1743, Sauggart 1750 und 1761, Seekirch 1754–1758 und Kirchbierlingen 1758. 1761 kehrte er nach Marchtal zurück und wurde dort im Jahr 1763 Subprior. Es gibt auch Belege für eine vorübergehende Tätigkeit als Kaplan und Kooperator, zumindest in den Jahren 1764 bis 1769, in der Stadt Munderkingen (heute Alb-Donau-Kreis). Im Frühjahr 1771 ist Kayser dann im Kloster Marchtal verstorben.
In seiner großen Schaffensphase von 1737 bis 1752 verfasste Kayser eine Reihe von musikdramatischen Stücken für das Schultheater des Augustiner-Chorherrenstifts »zu den Wengen« in Ulm, die zeitgeschichtlich höchst aktuell waren; die Texte stammten größtenteils von dem Prämonstratenser-Mitglied Gregor Trautwein (1711–1785). Musikhistoriker vermuten, dass er in dem Ulmer Wengenkloster eine gewisse Zeit als Gast lebte und auch mit dem Münsterorganisten Conrad Michael Schneider Kontakt hatte. Kayser lieferte musikdramatische Beiträge für das Jesuitenkolleg in Augsburg 1737, das Prämonstratenser-Reichsstift Rot an der Rot 1743 und 1746, die Congregatio Latina Major des Münchner Jesuitenkollegs 1747, und zwar für deren szenisch gestaltete Fastenmeditationen, außerdem für die Jesuitenbühne in Dillingen, für das Theater der Stadt Biberach 1755 und für das heimatliche Klostertheater in Marchtal. Hier wurde das Bühnenleben vor allem von Kaysers musikbegabtem Dichter und Mitbruder Sebastian Sailer geprägt.
Als Marie-Antoinette und ihr Gefolge auf ihrer Brautreise von Wien nach Paris sich vom 1. auf den 2. Mai 1770 im Reichsstift Rot aufhielten, kam es zu einem Höhepunkt der Prachtentfaltung; hier wurde Sailers Gedicht »Beste Gesinnungen schwäbischer Herzen« als Kantate aufgeführt. Dabei ist der Anteil von Isfrid Kayser an dieser Komposition ebenso ungeklärt wie sein Anteil an den vielen weiteren Singspielen, die seinerzeit in Marchtal zur Aufführung kamen. Der gesamte Klosterbesitz mit allen Musikalien, darunter auch die Periochen der Singspiele ging nach der Säkularisation im Jahr 1806 an das Fürstenhaus Thurn und Taxis.
Die Brüder von Isfrid Kayser, nämlich Norbert (1708–1765), Balthasar (* 1710) und Konrad (1714–1769) waren ebenfalls Angehörige des Prämonstratenser- bzw. Benediktinerordens und haben bei vielen Aktivitäten Isfrids mitgewirkt.
Isfrid Kayser nimmt unter den verschiedenen Tonschöpfern des südwestdeutsch-katholischen Kulturraums eine herausragende Stellung ein. Die französisch beeinflussten Prämonstratenser-Klöster in Marchtal, Rot an der Rot und Schussenried sowie das Benediktinerkloster Zwiefalten übten mit ihrer kulturellen Ausstrahlung auf die oberschwäbischen und damals vorderösterreichischen Städte und Landgemeinden einen nachhaltigen Einfluss auf die Geschichte der Familie von Isfrid Kayser aus. Sein qualitativ hochstehendes kirchenmusikalisches Gesamtwerk gründet sich weitgehend auf das Vorbild der Benediktiner Valentin Rathgeber und Marianus Königsperger; deren Werke wurden durch den Augsburger Verlag Lotter vermittelt. Kayser schließt sich direkt an die genannten mit seinem Opus 2 »Methodo facili, et moderna elaboratae« an. Königsperger stellt Kayser in eine Reihe mit Franz Xaver Brixi und Jan Zach, deren Werken er „alle Unvergänglichkeit“ wünscht.
Mehr als Zach bevorzugte Kayser die konsequente melodische Einheitlichkeit. Mit dieser erreichte er stilistische Homogenität und formale Geschlossenheit, gerade in den Orchesterfiguren seiner Vespersätze. Wenn Rathgeber sein Hauptaugenmerk auf facilitas, brevitas und soavitas legt (Leichtigkeit in der Ausführung, Kürze und Wohlklang), so zeichnet sich die Kirchenmusik Kaysers durch gravitas aus (großes Gewicht). In seinen drei Cembalo-Parthien greift Kayser rhythmische Anregungen von Conrad Michael Schneider auf, beispielsweise den 5/8-Takt in der Passepied seiner Parthia I. Diese Parthien könnten nach Meinung von musikhistorischen Wissenschaftlern ebenso gut „unter der Sonne von François Couperin gereift sein“.